„Wie geht es dir?“, ist häufig nur eine höfliche Floskel. Entsprechend oberflächlich ist oft die Antwort. Zu erkennen, wie es anderen wirklich geht, ist hingegen nicht leicht. Untersuchungen legen nahe: Je akkurater wir unsere Mitmenschen verstehen, desto besser ist das soziale Miteinander. Ein noch recht junger Zweig der Lebensspannenpsychologie interessiert sich für diese wichtige Fähigkeit und untersucht, wie sie sich im Laufe des Lebens verändert. „Altert“ die Fähigkeit, andere zu verstehen? Und was heißt das für das soziale Miteinander?
Momentan herrscht die Empfehlung, Abstand voneinander zu halten – mindestens 1,5 m. Für einige Personen scheint dies nicht weit genug zu sein, andere aber streben nach mehr Nähe. Warum ist das so? Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass es einen engen Raum um jeden einzelnen Menschen herum gibt, den wir als unsere persönliche Zone wahrnehmen. Diese Zone nennt man den peripersonalen Raum. Seine Größe umfasst den Umkreis von ungefähr einer Armlänge. Dieser Raum ist faszinierend und erlaubt uns einen Einblick in unsere persönliche Wahrnehmung von Grenzen und Weite, von Raum und Zeit, von subjektivem Abstand und objektiver Distanz. In der Corona-Zeit scheint dies relevant wie selten.
Empathie spielt eine bedeutende Rolle in unseren alltäglichen, zwischenmenschlichen Beziehungen. Neurowissenschaftliche und psychologische Forschung versucht daher, die Grundlagen von
Empathie im Gehirn zu verstehen. Dafür wird oft die Schmerzwahrnehmung herangezogen. Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir beobachten, wie eine andere Person Schmerzen empfindet? Inwiefern spielt unser eigenes Schmerzerleben dabei eine Rolle? Welchen Einfluss hat die Einnahme von Medikamenten auf unsere empathischen Fähigkeiten? Und ist
Empathie bei psychischen Beeinträchtigungen, wie
Depression oder
Autismus, tatsächlich eingeschränkt?
Im Alltag ist uns das Phänomen vertraut, dass wir manchmal unsicher sind, ob wir tatsächlich einen Menschen wahrgenommen haben oder bloß einen leblosen Gegenstand, wie etwa eine Schaufensterpuppe. Lassen sich solche Fragen meist durch genaues Hinsehen oder Hinhören schnell klären, führt uns die technische Entwicklung in schwerer zu entscheidende Grenzbereiche: Was ist, wenn sich der Gesprächspartner am Telefon als Bandansage herausstellt oder als ein Produkt künstlicher
Intelligenz? Daraus ergibt sich die grundsätzliche Frage, woher wir eigentlich wissen, dass wir es mit einem Menschen, einem erlebenden Subjekt zu tun haben. Wie können wir Zugang zu dem Innenleben anderer Menschen gewinnen und mit ihnen vertraut werden? In unserem Aufsatz wollen wir die möglichen Lösungsversuche für dieses Problem vorstellen und kritisch diskutieren.
In Pandemiezeiten müssen viele Interaktionen wie Arztgespräche und Arbeitstreffen, aber auch Unterhaltungen mit FreundInnen, virtuell stattfinden. Aber was macht das mit unserem Verständnis für die andere Person? Können wir die Gefühle unseres Gegenübers genauso gut einschätzen, wenn wir es über ein Video sehen? Spannende erste Studien zu diesen Fragen lassen vermuten, dass die veränderte Unmittelbarkeit und Nähe im virtuellen Kontakt für unser Mitgefühl eine Rolle spielen.
Harry Potters größte Zauberei? Seine Geschichten können dazu führen, dass Kinder und Jugendliche positiver gegenüber Geflüchteten und Homosexuellen eingestellt sind. Forschung zeigt: Geschichten können uns helfen, unsere Mitmenschen besser zu verstehen. Dies betrifft sowohl das Sich-Hineinversetzen in die Gefühle (
Empathie) als auch in die Gedanken (
Theory of Mind) von anderen. Sind Bücherwürmer und Leseratten also einfühlsamere Menschen?
Puppen sind Werkzeuge, die Spielräume für Selbst- und Fremdverstehen schaffen. Sie sind ‚wie Mensch‘ und doch anders – zwischen toter Materie und Lebendigwerden durch menschliche Vorstellungskraft. Sie unterstützen Kinder (und Erwachsene), wenn es um
Selbstregulation und Gestaltung von Miteinander geht, um
Perspektivenübernahme, Einfühlung, Mitgefühl, gemeinsames Handeln. Mensch-Puppen-Interaktionen sind Dialoge in einem Als-ob-Spiel. Therapeutisch können Puppen blockierte Zugänge zu sich und anderen öffnen. Und: In Kunst und Literatur beeindruckt das Potenzial der Puppe(n) als Medium und Motiv, um andere (besser) zu verstehen.
Kennen Sie das: Sie unterhalten sich mit jemandem, aber sind in Gedanken schon bei Ihrer Antwort und nicht wirklich aktiv beim Zuhören? So oder so ähnlich geht es vielen Menschen. In diesem Artikel tauchen wir ein in die Kunst der
Empathie und zeigen, wie alltägliche Gespräche empathisch gestaltet werden können. Mit praktischen Beispielen und wertvollen Tipps ergründen wir die Bedingungen für einen empathischen Umgang miteinander.