Am 11. September 2001 ereigneten sich die bis dahin schwersten Terroranschläge auf dem Boden der Vereinigten Staaten mit fast 3000 Toten. Die Auswirkungen von 9/11 waren tiefgreifend und weltweit unter anderem in einem angespannten politischen Klima sowie in Veränderungen der Einstellungen und des Verhaltens gegenüber Muslimen spürbar. Dieser Beitrag beschäftigt sich damit, wie Gefühle der Bedrohung zu
Angst gegenüber Fremden sowie Vorurteilen führen können.
Wie konnten Millionen von Deutschen mit voller Überzeugung die nationalsozialistische Herrschaft und die Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden sowie Angehörigen vieler anderer Minderheitengruppen unterstützen? Die Autoritarismusforschung begann mit dem Ziel, die psychologischen Kräfte des Faschismus zu identifizieren, um diesen besser bekämpfen zu können. „Nie wieder Faschismus!“ – dies ist eine Forderung und Herausforderung zugleich. Welche Ansätze hat die Autoritarismusforschung von 1950 bis heute entwickelt, um faschistische und antidemokratische Neigungen sowie
Vorurteile und
Diskriminierung zu erklären und zu bekämpfen?
Im Zuge der Flüchtlingsbewegungen taucht immer wieder die Frage auf, wie man eine
Willkommenskultur in Deutschland aufbauen und erhalten kann. Die sozialpsychologische Forschung legt nahe, dass eine vergleichsweise einfache Maßnahme – Kontakt – die
Einstellung gegenüber Geflüchteten positiv beeinflusst. Wir fassen die Forschung zu dieser These – der
Kontakthypothese – zusammen und zeigen auf, wie die Ergebnisse für den Umgang mit Geflüchteten genutzt werden könnten.
Die sozialpsychologische Forschung legt nahe, dass die Migration von mehr Menschen nach Deutschland mittel- und längerfristig dazu führen kann, die
Vorurteile der deutschen Mehrheitsbevölkerung zu reduzieren. Die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland kann daher eine Chance sein, bisher fremde Kulturen und Religionen besser zu verstehen. Wichtig dafür ist allerdings, dass es zwischen den unterschiedlichen Gruppen nicht nur zu oberflächlichen Kontakten, sondern zu Freundschaften kommt. Gelingt dies, sehen wir Chancen sowohl für die deutsche Mehrheitsgesellschaft als auch für diejenigen, die zu uns kommen.
„Frauen können nicht Auto fahren“ – Ein sexistisches Vorurteil, da wären sich die meisten sicher einig. Aber „Frauen sind fürsorglich“? Ist das nicht nur ein nettes Kompliment? Auf den ersten Blick erscheinen solche Geschlechterstereotype harmlos. Doch auch vermeintlich positive
Vorurteile gegenüber Frauen können dazu beitragen, traditionelle Rollenbilder zu zementieren und die Statusunterschiede zwischen den Geschlechtern aufrechtzuerhalten.
Haben wir alle versteckte Vorurteile? Implizite Einstellungen und ihre Bedeutung in der Gesellschaft
Würden Sie sagen, dass Sie auf alle Menschen gleich reagieren, ungeachtet ihrer Herkunft? Viele Menschen würden diese Frage mit „Ja“ beantworten. Entgegen dieser Annahme behauptete Hillary Clinton im Wahlkampf 2016, dass alle Menschen implizite
Vorurteile hätten. Aber was sind implizite
Vorurteile? Woher kommen sie? Hat sie wirklich jeder? Warum unterscheiden sie sich von dem, was wir sagen? Und sind wir ihnen unbewusst ausgeliefert? Mit diesem Artikel wollen wir Ihnen einen ersten Einblick in eins der umstrittensten Forschungsgebiete der Sozialpsychologie geben.
Der iranischstämmige Moderator Michel Abdollahi verbrachte 2016 für seine vielbeachtete Dokumentation „Im Nazidorf“ vier Wochen in einer Holzhütte in Jamel in Nordostdeutschland. In dieser Dokumentation äußert Sven Krüger, der auf seiner Wikipediaseite als „bundesweit bekannter Neonazi“ bezeichnet wird (Stand: Juli 2019), über Flüchtlinge in Deutschland: „Das Problem ist, wenn man sie wirklich kennenlernt, kann man sie nicht hassen.“ (https://youtu.be/Cl__BD858yc?t=1055). Dieser Beitrag soll näher beleuchten, wie positive und negative Kontakterfahrungen von Menschen unterschiedlicher Gruppenzugehörigkeiten mit Vorurteilen zusammenhängen.
Historische Ereignisse und soziale Gegebenheiten haben einen Einfluss darauf, wie wir andere Menschen wahrnehmen. Ob unser Urteil dann positiv oder negativ ausfällt, hängt auch davon ab, wann uns jemand nach unserer
Einstellung fragt. Verschiedene Beispiele aus der Geschichte zeigen, dass wir dieselben Menschen, basierend auf ihrer Gruppenzugehörigkeit innerhalb von kurzer Zeit unterschiedlich beurteilen können. Aber wie wirken sich historische Ereignisse auf unser Verständnis von Vorurteilen aus?
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Was sind
Vorurteile eigentlich genau? Warum haben wir sie und wo kommen die überhaupt her? In diesem Beitrag erfahrt ihr, dass wir Menschen geborene „Schubladen-Denker“ und „Schubladen-Denkerinnen“ sind. Eigentlich ist das eine gute Sache, die uns dabei hilft, uns in unserer vielfältigen Welt besser zurecht zu finden. Ihr erfahrt aber auch, wie aus dem hilfreichen Schubladen-Denken ganz leicht
Vorurteile und
Diskriminierung werden können. Und ihr lernt, was man dagegen machen kann.
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Kinder zu bekommen ist eine persönliche Entscheidung. Doch auch heute noch wird in der Gesellschaft intensiv darüber diskutiert, wie wichtig es für Frauen sei, Mutter zu werden. Der Druck auf Frauen hat gesundheitliche Folgen. Wie werden freiwillig kinderlose Frauen wahrgenommen und warum ist die Erwartung an die Mutterrolle so schwer zu verändern?